Schufa – Was macht sie und wie geht man mit ihr um?

Die Prüfung durch die Schufa kann für viele Verbraucher besorgniserregend sein, vor allem wenn sie einen Kredit aufnehmen oder eine Finanzierung tätigen möchten. Die Auskunftei kann nämlich schnell einen Strich durch die Rechnung machen, wenn der Bonitätsscore negativ ist. Allerdings ist es auch möglich, sich in so einer Situation zu helfen. 

Mann sitzt mit geöffneter, leerer Brieftasche an einem Schreibtisch, auf dem Kreditkarten und Rechnungen liegen.
Gerade für Menschen mit einer schwachen Bonität ist ein Kredit ohne Schufa vorteilhaft. Bildquelle: Yingzaa_ST – 421745821 / Shutterstock.com

Wer einen Kredit beantragen möchte, kommt meistens nicht an der Schufa vorbei. Damit wird sichergestellt, dass der Schuldner auch wirklich in der Lage ist, den Kredit zurückzuzahlen. Das Verfahren zur Erfassung der Bonität ist umstritten, aber es gibt Möglichkeiten, auch ohne eine Bonitätsprüfung bei der Schufa einen Kredit zu beantragen, nämlich bei ausländischen Banken oder Sofortbanken. Aber auch dieser Weg bringt seine Vor- und Nachteile mit sich.

 

Was genau ist die Schufa?

 

Die Schufa ist eine Auskunftei, die unter anderem mit unterschiedlichen Kreditinstituten zusammenarbeitet. Sie erstellt Prognosen über die Bonität von Einzelpersonen. Um eine solche Prognose zu erstellen, sammelt die Schufa Daten über das Zahlungsverhalten dieser Personen. Aber nicht nur das Zahlungsverhalten, sondern auch andere Faktoren fließen in diesen Bewertungsprozess mit ein. Diese Auskunft bestimmt häufig, ob eine Person für einen Kredit oder sogar eine Mietwohnung in Frage kommt. Ein niedriger Schufa-Score kann solche eigentlich alltäglichen Dinge erschweren.

 

Welche Daten speichert die Schufa?

 

Wie die Schufa die Zahlungsfähigkeit einer Person berechnet, ist nicht genau bekannt. Allein deswegen wird die Auskunftei und ihr Verfahren von Verbraucherschützern kritisiert. Ein Bonitätsscore, der sich auf die hundert zubewegt, wird als positiv angesehen. Ist ein Score dagegen niedrig, handelt es sich laut Schufa um eine eingeschränkte Zahlungsfähigkeit. Sicher ist aber, dass folgende Daten in die Bewertung mit einfließen:

 

  • mehrere Bankkonten bzw. häufiger Wechsel der Bankkonten nimmt die Schufa in ihre Kalkulation mit auf
  • häufige Wohnorts- bzw. Wohnungswechsel werden ebenfalls zur Berechnung herangezogen
  • Mobilfunk- und Leasingverträge
  • Kreditkartenverträge
  • Ratenzahlungskredite
  • bereits aufgenommene Kredite und deren Laufzeiten sowie Beträge

 

Andere Informationen werden wiederum nicht für die Bewertung berücksichtigt:

 

  • ein fester Arbeitsplatz ist nicht relevant
  • die Höhe des Einkommens spielt keine Rolle

 

Infografik Wie die Schufa sich ihre Informationen beschafft und der Anteil der Personen mit mindestens einem Schufa-Eintrag, sortiert nach Altersgruppen.
So arbeitet die Schufa. Infografikquelle: Eigene Darstellung

 

Wann kommt es zu einem Schufa-Eintrag?

 

Zu einem Schufa-Eintrag kommt es nicht, sobald eine Rechnung nicht bezahlt wird. Zunächst müssen einige Voraussetzungen erfüllt sein:

 

  • Zahlungsrückstand führt zur Vertragskündigung: Wenn der Schuldner seinen Zahlungen nicht nachkommt und daraufhin ein Vertrag gekündigt wird, muss dieser allerdings über den möglichen Eintrag bei der Schufa informiert werden. Zahlt der Schuldner danach immer noch nicht seine Rechnung, ist der Schufa-Eintrag rechtens.
  • Forderung durch ein Gericht: Sollte eine Forderung durch ein Gericht bestehen, darf ein Schufa-Eintrag folgen
  • Bei nicht geleisteter Zahlung: Bei Nichtzahlung einer Rechnung kann ein Eintrag bei der Schufa folgen, wenn der Schuldner zweimal schriftlich verwarnt wurde und vier Wochen zwischen den Verwarnungen liegen – darüber hinaus muss dem Schuldner mitgeteilt werden, dass ein Schufa-Eintrag folgt.
  • Forderung, die der Schuldner anerkannt hat: Der Schuldner gesteht ein, dass er für eine Dienstleistung oder ein Produkt zu einem spezifischen Zeitpunkt einen bestimmten Betrag zahlen muss oder eine Ratenzahlung zu leisten hat. Tut er das nicht, kann ein Schufa-Eintrag folgen.

 

Welche Fehler begeht die Schufa?

 

Selbst die Schufa kann nicht alle Daten erfassen und ihr unterlaufen auch manchmal andere Fehler, die Verbraucher nicht hinnehmen sollten. Allerdings sollte man wissen, worauf zu achten ist:

 

Fehler Erläuterung
falsche Kreditkartendaten Gelegentlich werden alte Kreditkartendaten gespeichert, obwohl der Kunde diese Kreditkarten gar nicht mehr nutzt oder bereits gekündigt hat.
Kredit-Daten nicht aktuell Bereits getilgte Kredite wurden nicht gelöscht. Dieser Fehler muss allerdings nicht unbedingt bei der Schufa liegen. Manche Kreditinstitute geben diese Art von Informationen nicht sofort, sondern nur monatlich oder sogar nur jährlich weiter. Gelegentlich wird ein getilgter Kredit auch übersehen.
Umstellung eines Kontos Sogar schon sehr lange genutzte Konten, können von der Schufa als neues Konto fehlinterpretiert werden, wenn der Inhaber das betreffende Konto umgestellt oder modifiziert hat.
allgemein fehlende Daten Wenn ein Verbraucher mit einem Unternehmen ein Geschäft tätigt, kann es vorkommen, dass dieses Unternehmen nicht mit der Schufa, sondern mit einer anderen Auskunftei zusammenarbeitet. Diese Daten fehlen dann natürlich. Außerdem sind nicht alle Daten meldepflichtig.

Tabelle: Auch der Schufa können Fehler unterlaufen. Diese lassen sich aber korrigieren. Umso wichtiger ist es, dass Verbraucher regelmäßig ihre Daten überprüfen, damit sie keine bösen Überraschungen erleben, sobald ein Kredit notwendig ist. Unregelmäßigkeiten oder Fehler können der Schufa übers Internet, per Telefon oder per Post mitgeteilt werden.

 

Wer darf eine Schufa-Auskunft einfordern?

 

Zunächst darf jeder Verbraucher einmal im Jahr kostenlos eine Selbstauskunft anfordern, entweder um die Daten zu überprüfen oder um sie z.B. einem Vermieter zum Beweis der eigenen Bonität vorzulegen. Darüber hinaus kann eine Auskunft natürlich auch öfters angefordert werden, dies ist dann aber nicht mehr kostenlos. Mit der Einwilligung des Verbrauchers können auch andere Personen bzw. Unternehmen eine Auskunft einholen. Allerdings muss auch ein berechtigtes Interesse vorliegen und betreffende Unternehmen oder Kreditinstitute müssen Vertragspartner der Schufa sein. Banken, Stromanbieter, Versicherungen, Mobilfunkanbieter fallen unter anderem in diese Kategorie.

 

Wie kann man einen Schufa-Eintrag löschen lassen? 

 

Bei vielen Angeboten im Internet, die versprechen, Schufa-Einträge löschen zu können, sollte man Vorsicht walten lassen. Ein gerechtfertigter Eintrag kann generell erst ein Jahr nach der Tilgung eines ausstehenden Betrages wieder gelöscht werden. Die Schufa geht dabei allerdings immer vom Ende des jeweiligen Kalenderjahres aus: Wer seine Schuld z.B. im Herbst 2018 begleicht, dessen Eintrag wird erst am 1. Januar 2020 wieder gelöscht. Dazu muss der Kreditgeber bzw. Vertragspartner allerdings auch der Schufa rechtzeitig mitteilen, dass der ausstehende Betrag beglichen wurde. Seit 2012 kann ein Eintrag ebenfalls gelöscht werden, wenn die Schuld innerhalb von sechs Wochen bezahlt wurde und der Betrag unter 2.000 Euro liegt.

 

Wie bekommt man einen Kredit ohne Schufa?

 

Es kann also schnell zu einem negativen Schufa-Score kommen, auch wenn sich Verbraucher nur ein oder zwei Fehltritte erlaubt haben. Wer schnell einen Kredit benötigt, hat dann natürlich ein Problem. Es gibt genug Alternativen, allerdings sollte man auf folgende Faktoren und Konditionen achten:

 

  • bei einem Kredit ohne Schufa sind die Zinsen oft höher
  • die Rückzahlungskonditionen sind oftmals unflexibler

 

Im Internet stoßen Verbraucher auch immer auf unseriöse Angebote, die in jedem Fall gemieden werden sollten:

 

  • Vorabgebühren sollten Verbraucher stutzig machen, denn der Vergleich und die Vermittlung eines Kredits sollten eigentlich immer kostenlos sein
  • telefonische und persönliche Beratungen sollten ebenfalls kostenfrei sein
  • ein Kreditangebot, das zusätzlich eine Insolvenzberatung anbietet, wirkt ebenfalls dubios

 

Fazit: Ein Schufa-Eintrag oder ein negativer Schufa-Score kann unangenehme Folgen haben, insbesondere wenn man schnell einen Kredit benötigt. Allerdings kann auch ohne die Schufa ein Kredit aufgenommen werden, auch wenn die Konditionen wie Zinsen bzw. Rückzahlungsmodi in diesem Fall etwas strenger sind. Außerdem bleibt ein negativer Schufa-Eintrag nicht ewig haften, zumal auch der Auskunftei gelegentlich der ein oder andere Fehler unterläuft.